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Drei farbige Seenotfunkgeräte stehen nebeneinander vor einer Welle

Mann über Bord – vorbereitet handeln, richtig retten

Kaum ein Notfall an Bord ist so gefürchtet und so herausfordernd wie das „Mann über Bord“-Ereignis. Innerhalb von Sekunden verwandelt sich eine scheinbar harmlose Situation in einen akuten Ernstfall, bei dem höchste Aufmerksamkeit, rasches Handeln und eingespielte Abläufe gefragt sind. Besonders bei Fahrt, schlechtem Wetter oder im Dunkeln kann eine über Bord gegangene Person schnell aus dem Blickfeld verschwinden – und das Risiko für schwerwiegende Folgen steigt dramatisch. Deshalb zählt das sichere und routinierte Durchführen eines Mann-über-Bord-Manövers zur wichtigsten Pflichtübung jeder Crew. Nur wer im Vorfeld klare Abläufe festlegt, regelmäßig trainiert und auch in Stresssituationen die richtigen Entscheidungen trifft, kann im Ernstfall schnell und effektiv reagieren. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Prävention, Vorbereitung und technische Hilfsmittel entscheidend sind – und wie eine gute Bordorganisation Leben retten kann.

1. Warum das MOB-Manöver zur Pflichtübung gehört

Der Moment, in dem eine Person über Bord geht, gehört zu den dramatischsten und gefährlichsten Situationen an Bord – besonders bei Fahrt, starkem Wind oder schlechter Sicht. Innerhalb von Sekunden kann eine über Bord gegangene Person aus dem Blickfeld geraten, der Kontakt verloren gehen – und aus einem Zwischenfall wird eine potenziell tödliche Notlage.

Deshalb gehört das Mann-über-Bord-Manöver (MOB) zur Pflichtausbildung jeder Crew – ganz gleich, ob auf dem Chartertörn, dem Familienausflug oder bei einer Langfahrt. Nur wer den Ablauf kennt, regelmäßig trainiert und auch unter Stress richtig reagiert, kann die Situation beherrschen.

Wichtig ist dabei nicht nur die technische Durchführung des Manövers, sondern vor allem die Kommunikation an Bord, die Rollenverteilung und die Fähigkeit zur sofortigen Reaktion. Ein erfolgreiches MOB-Manöver beginnt immer mit klaren Abläufen und guter Vorbereitung.

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2. Ursachen und typische Szenarien – wenn es passiert

In der Theorie ist das Thema schnell erklärt – in der Praxis aber passiert es oft überraschend und in Situationen, die zunächst harmlos erscheinen. Die häufigsten Ursachen für einen MOB-Fall sind:

Illustration eines über Bord gegangenen Seglers mit Notfallsender und Funkverbindung zum Boot.
  • Unachtsames Bewegen an Deck, besonders bei Krängung, Seegang oder Nässe
  • Fehlende Sicherung mit Lifebelt bei Nacht oder Alleinfahrt
  • Schlagendes Großsegel oder Baum bei ungeplanten Wenden oder Halsen
  • Plötzlicher Kontrollverlust beim An- oder Ablegen
  • Überbordgehen beim Pinkeln über Reling – ein Klassiker, leider mit hoher Dunkelziffer

Besonders gefährdet sind Einzelpersonen an Deck, Kinder, unerfahrene Gäste und Einhandsegler. Oft kommt es bei Routinehandlungen zu einem Moment der Unachtsamkeit – und schon ist es passiert. Deshalb ist es entscheidend, gefährliche Situationen zu erkennen und präventiv durch gute Bordorganisation abzusichern.

Selbst bei Tageslicht und ruhigem Wetter ist ein Mensch im Wasser nach wenigen Sekunden kaum noch auszumachen. Strömung, Seegang, Segelstellung und Geschwindigkeit führen dazu, dass das Boot sich rasch entfernt – oft ohne dass die über Bord gegangene Person noch sichtbar ist.

Ein funktionierendes MOB-Konzept beginnt also lange vor dem Notfall – mit Sicherung, Aufmerksamkeit und regelmäßigem Training der Crew.

3. Reaktion im Ernstfall – Ablauf eines korrekten MOB-Manövers

Kommt es tatsächlich zu einem Mann-über-Bord-Fall, zählt jede Sekunde. Die wichtigste Regel lautet: Sofort handeln, laut rufen, klar kommandieren. Dabei sollte die Kommunikation an Bord strukturiert und eindeutig erfolgen.

Ein bewährter Ablauf sieht folgendermaßen aus:

  • „Mensch über Bord!“ – laut und deutlich rufen, um alle Crewmitglieder sofort zu alarmieren
  • Wurfboje und Rettungsmittel über Bord geben, um Sichtmarken im Wasser zu schaffen
  • Uhrzeit und Position notieren oder MOB-Funktion am Plotter/AIS drücken
  • Steuer übernehmen und sofort mit dem gewählten MOB-Manöver beginnen
  • Eine Person wird als Beobachter eingeteilt, die den Kontakt zur treibenden Person hält

Je nach Bootstyp, Windrichtung und Erfahrung der Crew gibt es verschiedene MOB-Manöver. Die wichtigsten sind:

  • „Quick-Stop“: Sofortiges Beidrehen mit anschließendem Aufschießer nahe der treibenden Person – geeignet für kleinere Boote
  • Anderson-Wende: Halbkreismanöver mit direktem Kurs zurück – schnell, aber nur für geübte Steuerleute
  • Williamson-Turn: Komplette Drehung über 60° und Kursumkehr – ideal bei Nacht oder schlechter Sicht

Wichtig ist: Nicht zu früh in Luv stoppen. Das Boot muss kontrolliert in Lee der Person zum Stehen kommen, um Wind und Seegang als Bremse zu nutzen. Die Geschwindigkeit beim Herantreiben sollte minimal sein, um eine sichere Bergung zu ermöglichen.

4. Bergung zurück an Bord – was in der Praxis funktioniert

Die Bergung der Person zurück an Bord ist häufig die größte Herausforderung – besonders bei Seegang, schwerer Kleidung oder schwacher Crew. Auch sportliche Personen haben oft Probleme, sich selbst an Bord zu ziehen. Deshalb ist es entscheidend, dass der Skipper und die Crew einen klaren Plan haben – und Hilfsmittel vorbereitet sind.

Folgende Möglichkeiten haben sich bewährt:

  • Bergeschlaufe oder Gurt unter den Armen durchziehen und über Großschotwinsch hochkurbeln
  • „Catch & Lift“-Systeme: Kombination aus Gurt, Talje und Blocksystem – effizient und auch für eine Person bedienbar
  • Seilführung über Baum oder Großfall, um die Person über das Heck oder die Seite zu heben
  • Rettungsnetz oder Badeleiter als Einstiegshilfe – sofern erreichbar und vorbereitet

Bei kaltem Wasser oder Erschöpfung ist darauf zu achten, dass die Person möglichst horizontal aus dem Wasser gehoben wird, um den Kreislauf zu schonen („Hydrostatischer Schock“). Besonders bei Kindern oder bewusstlosen Personen ist das Einholen mit Rettungssystemen wie Catch & Lift eine erhebliche Erleichterung.

Praxis-Tipp: Wer das MOB-Manöver regelmäßig übt – inklusive Bergung –, erkennt schnell, welche Lösungen an Bord funktionieren und welche vorbereitet sein müssen. Denn in der Realität ist das „Zurück an Bord“ der entscheidende Schritt zur Rettung.

5. Technische Hilfsmittel: Lifeline, AIS MOB, Catch & Lift

Neben der Ausbildung und dem Training spielen auch technische Sicherheitslösungen eine zentrale Rolle bei der Vermeidung und Bewältigung von MOB-Situationen. Moderne Ausrüstung kann nicht nur die Bergung erleichtern, sondern auch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Person schnell gefunden und gerettet wird.

Lifeline und Harness

Die einfachste und effektivste Maßnahme zur MOB-Prävention ist das Einpicken mit der Lifeline. Wer bei Seegang, Nacht oder Alleinfahrt an Deck geht, sollte sich mit der Sicherheitsleine in die fest installierten Jackstays einklinken. Bei richtiger Anwendung ist der Sturz über Bord nahezu ausgeschlossen.

AIS MOB-Transponder

Diese kleinen Geräte, oft in Rettungswesten integriert oder als separates Gerät getragen, senden bei Aktivierung ein automatisches Notsignal mit GPS-Position an alle AIS-fähigen Geräte in der Umgebung. Auf dem Kartenplotter erscheint sofort ein MOB-Symbol – eine enorme Erleichterung bei der Orientierung und Kurskorrektur. AIS MOB-Sender sind besonders für Langfahrten und Nachtfahrten zu empfehlen.

Catch & Lift-Systeme

Das Catch & Lift-System ist eine mechanische Unterstützung zur schnellen, kraftsparenden Bergung. Es funktioniert mit einem Gurt, der unter den Armen durchgezogen wird, und einem Hebesystem, das über eine Winsch oder einen Block betrieben wird. Der Vorteil: Die Person kann vom Cockpit aus an Bord geholt werden, ohne dass sich ein weiteres Crewmitglied in Gefahr begeben muss. Besonders bei kleinen Crews oder Einhandseglern eine sehr sinnvolle Investition.

Auch einfache Mittel wie eine Bergeschlaufe, Notleiter oder verlängerte Badeplattform können im Ernstfall den entscheidenden Unterschied machen – vorausgesetzt, sie sind schnell erreichbar und die Crew kennt ihre Bedienung.

6. Prävention durch gute Bordorganisation

Die beste Reaktion auf einen MOB-Fall ist, dass es gar nicht erst dazu kommt. Prävention beginnt bei der Bordroutine und der Sicherheitskultur an Bord. Viele gefährliche Situationen lassen sich durch Achtsamkeit, klare Absprachen und richtige Ausstattung vermeiden.

  • Immer eine Rettungsweste mit Schrittgurt und Harness tragen, besonders bei Seegang, Nacht oder Einhandfahrt
  • Einpicken mit Lifeline – konsequent und frühzeitig, nicht erst bei drohender Gefahr
  • Regelmäßige Sicherheitsbesprechungen, auch mit Gästen und Kindern
  • Fixe Rollenverteilung für den MOB-Fall – wer steuert, wer beobachtet, wer bereitet die Bergung vor?
  • MOB-Manöver regelmäßig trainieren, unter realistischen Bedingungen und auf dem eigenen Schiff

Sicherheit ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von guter Vorbereitung, geeigneter Ausrüstung und eingespielter Abläufe. Wer seine Crew ernst nimmt, sorgt nicht nur für Komfort – sondern auch für schnelle Reaktion im Ernstfall.

7. Zusammenfassung – Sicherheit ist Vorbereitung

Ein Mann-über-Bord-Fall ist immer ein Ernstfall – egal bei welchem Wetter, auf welchem Boot oder in welchem Revier. Je schneller, geplanter und koordinierter die Reaktion erfolgt, desto größer sind die Chancen auf eine erfolgreiche Rettung. Training, Rollenverteilung, technische Hilfsmittel und gute Kommunikation machen den entscheidenden Unterschied.

Doch der wichtigste Schritt passiert bereits davor: MOB-Situationen lassen sich durch vorausschauendes Verhalten häufig verhindern. Lifelines, Sicherheitswesten, klare Regeln an Deck und regelmäßige Sicherheitsbriefings gehören genauso zur Bordroutine wie Segeltrimm oder Navigation.

Compass24-Tipp: Ob auf dem Familientörn oder der Blauwasserrunde – jedes Boot braucht ein funktionierendes MOB-Konzept, das zur Crew, zur Ausrüstung und zur Revierplanung passt. Wer vorbereitet ist, bewahrt in der kritischen Situation den Überblick – und rettet Leben.